Zur Stärkung des Radverkehrs in den saarländischen Kommunen stehen derzeit zwei Förderrichtlinien zur Verfügung:
Über die Förderrichtlinie NMOB-Rad (NMOB = nachhaltige Mobilität), die seit März 2021 in Kraft ist und die frühere Förderrichtlinie EMOB (Richtlinie zur Elektro-Fahrrad-Mobilität) abgelöst hat, werden unter anderem kommunale Radverkehrskonzepte, Fahrradabstellanlagen an Bildungs- und Freizeiteinrichtungen sowie Lastenfahrräder gefördert. Antragsberechtigt sind u.a. Kommunen, Kitas, Schulen, Hochschulen, Vereine, Unternehmen und Privatpersonen.
Für NMOB-Rad stehen derzeit jährlich etwa 1 Mio. € aus Landesmitteln zur Verfügung. Die Förderrichtlinie stößt auf eine große Resonanz. Zwischenzeitlich sind über 500 Anträge mit einem Fördervolumen von 2,5 Mio. € eingegangen, von denen bereits 1,6 Mio. € bewilligt sind. Gefördert wurden bisher unter anderem 363 Lastenfahrräder, 10 Fahrradabstellanlagen, 19 kommunale Radverkehrskonzepte und 7 öffentliche Fahrradreparatur- und ‑servicestationen.
Die Förderrichtlinie NMOB Stadt-Land dient dazu, den saarländischen Gemeinden, Städten und Landkreisen das Sonderprogramm Stadt und Land des Bundes zugänglich zu machen. Über dieses Sonderprogramm stellt das Bundesverkehrsministerium seit 2020 und noch bis Ende 2023 Finanzhilfen für die Verbesserung der kommunalen Radverkehrsinfrastruktur zur Verfügung. Förderfähig sind u.a. der Bau von Radwegen, die Anlage von Schutzstreifen und die Errichtung von Fahrradabstellanlagen im öffentlichen Raum. Dem Saarland stehen bis Ende 2023 rund 7,7 Mio € zur Verfügung. Eingegangen sind bisher 16 Förderanträge mit einem Fördervolumen von rund 5,7 Mio €.
Um das saarländische Radwegenetz für den Alltagsradverkehr zu ertüchtigen, arbeiten der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) und das Ingenieurbüro PGV-Allrutz GbR aus Hannover seit 2021 an der Fortschreibung des Radverkehrsplanes. Im Jahr 2011 wurde der erste Radverkehrsplan Saarland veröffentlicht, damals mit einem starken Fokus auf das touristische Radwegenetz.
Ziel der Fortschreibung ist es, das saarländische Radverkehrsnetz ambitioniert weiter zu entwickeln und die Planungsgrundlagen so zu verbessern, dass eine zielgerichtete, effiziente Steuerung der Haushaltsmittel für die Stärkung des Alltagsradverkehrs ermöglicht wird. Die Bedarfsplanung für den Bau von Radwegen an Bundes- und Landesstraßen wird mit der Fortschreibung aktualisiert und priorisiert.
Im Januar 2021 fand eine digitale Kick-off-Veranstaltung mit den saarländischen Kommunen und Interessenverbänden/ Verkehrsclubs statt, um den Prozess der Fortschreibung offiziell einzuläuten. Im Juni 2021 konnten die Kommunen in Regionalkonferenzen eigene Vorschläge für das zukünftige Radwegenetz des Landes einbringen und mit Vertretern der Straßenbauverwaltung des Landes sowie dem beauftragten Dienstleister diskutieren. Mittlerweile liegt ein erster Entwurf für das künftige Radwegenetz des Saarlandes vor, der auch online abrufbar ist: https://www.saarland.de/lfs/DE/service/radverkehrsplan/radverkehrsplan_node.html
Aktuell werden die Strecken des künftigen Radwegenetzes vom beauftragten Ingenieurbüro befahren, um Mängel zu erfassen und bei Bedarf Alternativrouten zu prüfen und gegeneinander abzuwägen. Parallel wird eine Datenbank erstellt, in der alle künftigen Strecken des Radverkehrsnetzes mit ihrem Zustand und dem Handlungsbedarf digital erfasst werden. Bis Ende 2022 soll der neue Radverkehrsplan vorliegen.