Bestätigte Affenpockenfälle im Saarland – erster Impfstoff ist eingetroffen

by Horst Konsdorf
Symbolfoto

Die ersten Fälle von Affen­pock­en sind in Deutsch­land seit Mitte Mai bekan­nt. Im Saar­land wur­den im Juni zwei bestätigte Fälle gemeldet, die sich jedoch wed­er zum Zeit­punkt der Infek­tion noch danach im Saar­land aufge­hal­ten haben. Nun liegen zwei weit­ere bestätigte Fälle vor, die ihren Lebens­mit­telpunkt im Saar­land haben. Bei den bei­den Ind­ex­per­so­n­en zeigt sich aktuell ein milder Krankheitsver­lauf, der in häus­lich­er Iso­la­tion kuri­ert wer­den kann. Die Kon­tak­t­per­so­nen­nachver­fol­gung erfol­gt über die Gesund­heit­sämter, so dass mögliche Kon­tak­t­per­so­n­en durch diese informiert und aufgek­lärt wer­den. Das Gesund­heitsmin­is­teri­um emp­fiehlt Per­so­n­en, die den Ver­dacht ein­er Infek­tion mit Affen­pock­en haben, sich tele­fonisch an ihren behan­del­nden Arzt zu wen­den und ihre Kon­tak­te zu reduzieren.

Gesund­heitsmin­is­ter Dr. Mag­nus Jung betont dazu: „Wir ver­fol­gen das Infek­tion­s­geschehen aufmerk­sam und schätzen das all­ge­meine Infek­tion­srisiko für die Bürger:innen im Saar­land derzeit als sehr ger­ing ein. Neben Iso­la­tion, Quar­an­täne, frühzeit­iger Kon­tak­t­nachver­fol­gung und Aufk­lärung stellt die gezielte Imp­fung gegen Affen­pock­en ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen die Aus­bre­itung des Affen­pock­en­virus dar.“

Auch das RKI und das ECDC schätzt nach aktuellem Ken­nt­nis­stand eine Gefährdung für die Gesund­heit der bre­it­en Bevölkerung in Deutsch­land als ger­ing ein, da die Über­tra­gung von Men­sch zu Men­sch nur bei engem Kon­takt erfol­gt. Vor allem Kon­takt mit Kör­per­flüs­sigkeit und mit den typ­is­chen Hautverän­derun­gen kann zu ein­er Infek­tion führen. Ein­trittsp­forten sind kle­in­ste Hautver­let­zun­gen sowie Schleimhäute. Dass Aerosole zu ein­er Infek­tion mit Affen­pock­en führen kön­nen, wird nach aktuellem Ken­nt­nis­stand als unwahrschein­lich erachtet.

Mit dem am 28.06.2022 vom Bund erhal­te­nen Impf­stoff kön­nen 110 Per­so­n­en im Saar­land geimpft wer­den, da zum Erhalt eines voll­ständi­gen Impf­schutzes zwei Dosen im Abstand von min­destens 28 Tagen verabre­icht wer­den müssen. Für Per­so­n­en, die in der Ver­gan­gen­heit gegen Pock­en geimpft wur­den, ist nach aktuellem Wis­sens­stand eine ein­ma­lige Imp­fung aus­re­ichend.

Aktuell berät ein Experten­gremi­um unter Berück­sich­ti­gung der am 21.06.2022 online vor­ab veröf­fentlicht­en STIKO-Empfehlung zur Imp­fung gegen Affen­pock­en über ein Impfkonzept für das Saar­land. Wegen der lim­i­tierten Ver­füg­barkeit des Impf­stoffes sollen bei der Imp­fung zunächst Betrof­fene bevorzugt wer­den, die dem Virus bere­its aus­ge­set­zt waren. Es soll also vor­rangig Per­so­n­en im Sinne ein­er Pos­t­ex­po­si­tion­spro­phy­laxe eine Imp­fung ermöglicht wer­den, d.h. zeit­nah nach Kon­takt mit ein­er infizierten Per­son. Die Imp­fung inner­halb von 4 Tagen nach Expo­si­tion kann eine Infek­tion ver­hin­dern und nach bis zu 14 Tagen die Symp­to­matik mildern. Eine beson­dere Her­aus­forderung für die Logis­tik ist, dass der Impf­stoff bei ‑20°C gelagert wer­den muss und nach dem Auf­tauen im Kühlschrank nur 12 Stun­den halt­bar ist.

Der Bund hat mit der ersten Liefer­ung ins­ge­samt 40.000 Dosen des Pock­en­impf­stoffs für Deutsch­land zur Ver­fü­gung gestellt. Die Liefer­ung weit­er­er 200.000 Dosen wird im Laufe des drit­ten Quar­tals 2022 erwartet.

You may also like