Reduzierte Wassertemperatur kann Gefahren bergen

by Redaktion Landdkreis Saarlouis
Symbolfoto - Warmwasser - © Pixabay

In der aktuellen Debat­te um Energies­par­maß­nah­men warnt das Gesund­heit­samt des Land­kreis­es Saar­louis davor, die Trinkwassertem­per­a­turen im Warmwass­er zu reduzieren. Dies kann die Trinkwasserqual­ität beein­trächti­gen und sog­ar die Gesund­heit erhe­blich gefährden. Denn: Wer­den die Trinkwasser­erwär­mungsan­la­gen nicht fachgerecht betrieben, kön­nen sich in den Leitun­gen uner­wün­schte krankmachende Bak­te­rien bilden – zum Beispiel Legionellen. 

Wer­den Legionellen in größer­er Anzahl über Aerosole eingeat­met, wie zum Beispiel beim Duschen, kann dies zu ein­er schw­eren Legionel­lose mit Lun­genentzün­dung führen.

Zum Schutz vor Legionellen muss das Warmwass­er im Warmwasser­wärmer min­destens 60°C haben. Bei Tem­per­a­turen zwis­chen 25°C und 45°C hinge­gen herrschen ide­ale Bedin­gun­gen für die Ver­mehrung von Legionellen. Unter­halb von 20°C ver­mehren sich die Keime kaum. Erst ab 55°C begin­nt das Abster­ben und beschle­u­nigt sich bei 60°C auf ein Vielfach­es. Eine zu starke Reduzierung der Warmwassertem­per­atur kann somit erhe­bliche Fol­gen für die Gesund­heit haben.

Nach den geset­zlichen Vor­gaben der Trinkwasserverord­nung hat der Betreiber die Pflicht, die all­ge­mein anerkan­nten Regeln der Tech­nik beim Betrieb ein­er Wasserver­sorgungsan­lage einzuhal­ten. Zur Ver­mei­dung ein­er Legionellen-Ver­mehrung in Trinkwasserin­stal­la­tio­nen von Gebäu­den fordert das DVGW-Arbeits­blatt W 551 in Sys­te­men mit zen­traler Trinkwasser­erwär­mung Min­dest­tem­per­a­turen für das erwärmte Trinkwass­er. Am Aus­tritt des Trinkwass­er-Erwärm­ers, in ein­er so genan­nten Großan­lage, muss dem­nach eine Tem­per­atur von 60°C dauer­haft einge­hal­ten wer­den.

Auch für kleinere Anla­gen, die in Ein- und Zweifam­i­lien­häusern üblich sind, rät das Gesund­heit­samt des Land­kreis­es Saar­louis drin­gend, das gesamte Leitungssys­tem vorherrschend mit ein­er Tem­per­atur um 60°C zu befahren. Nur so kann ein­er Infek­tion und einem unter Umstän­den schw­eren Krankheitsver­lauf vorge­beugt wer­den. Trinkwasser­sicher­heit hat auch in der aktuellen ener­getis­chen Prob­lem­lage gegenüber der Energieeinsparung die weitaus höhere Pri­or­ität. 

Welche Energies­par­maß­nah­men für Trinkwass­er kön­nen in Erwä­gung gezo­gen wer­den? Im Jahre 2011 hat das Umwelt­bun­de­samt zu „Energies­paren bei der Warmwasser­bere­itung“ Stel­lung bezo­gen. Das Umwelt­bun­de­samt hat in dieser Stel­lung­nahme fol­gende tech­nis­che Lösun­gen als hygien­isch unbe­den­kliche und regelkon­forme Maß­nah­men emp­fohlen:

• Isolierung von (freiliegen­den) Verteilleitun­gen und Wärme­spe­ich­ern

• hydraulis­ch­er Abgle­ich von Zirku­la­tion­sleitun­gen

• Nutzung sparsamer Zirku­la­tion­spumpen

• effiziente und sparsame Wärmeerzeuger

Die Trinkwasserver­sorgung­sun­ternehmen im Land­kreis Saar­louis liefern ihren Kun­den Trinkwass­er in her­vor­ra­gen­der Qual­ität, bis zum Über­gabepunkt an der Wasseruhr. Diese Qual­ität bis zu jed­er Ent­nahmestelle zu erhal­ten ist Auf­gabe und Verpflich­tung der Hau­seigen­tümerin­nen und Hau­seigen­tümer, aber auch aller Ver­braucherin­nen und Ver­brauch­er. Wesentliche Qual­itäts­garan­ten hier­bei sind Tem­per­atur und Durch­fluss. Trinkwass­er, das kalt genug (vorgeschrieben < 25°C; emp­fohlen < 20°C) oder warm genug (> 55°C) ist, und in der Trinkwasserin­stal­la­tion nicht stag­niert, ver­min­dert in erhe­blichem Maße die Ver­mehrungs- und Über­lebens­fähigkeit von Bak­te­rien.

Sollte es, zum Beispiel bed­ingt durch Urlaub, zu ein­er län­geren Stag­na­tion von Trinkwass­er in den Leitun­gen kom­men, sind diese nach Rück­kehr aus­re­ichend zu spülen. Hier­bei ist es erforder­lich, sowohl das kalte als auch das warme Trinkwass­er an allen Ent­nahmestellen jew­eils bis zur Tem­per­aturkon­stanz ablaufen zu lassen.

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