Konzept für nachhaltige Quartiersentwicklung des Losheimer Ortskerns vorgestellt

Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Luca Kist präsentierte den Anwesenden das städtebauliche Planungskonzept für eine nachhaltige Quartiersentwicklung des Losheimer Ortskerns. - © M. Priesnitz

Losheim am See – Neu, attrak­tiv­er und nach­haltiger – unter dieser Prämisse wur­den jüngst die Pläne für das zeit­gemäße Konzept zur Quartiersen­twick­lung des Losheimer Ortskernes im Rah­men ein­er Bürg­er-Infor­ma­tionsver­anstal­tung vorgestellt. Haup­tau­gen­merk liegt dabei auf dem Are­al nördlich der Oberen Saar­brück­er Straße, welch­es grundle­gend neugestal­tet wer­den soll. Im let­zten Jahr hat­te das Saar­brück­er Pla­nungs­büro das Konzept in den poli­tis­chen Gremien präsen­tiert, nun fol­gte die Infor­ma­tion der Losheimer Bevölkerung. Geschäfts­führer Luca Kist ging in seinem Vor­trag auf den aktuellen Pla­nungs­stand ein und erk­lärte den Anwe­senden anhand detail­liert­er Pläne und Grafiken, welche Verän­derun­gen in der Losheimer Ortsmitte angedacht sind.

„Die Schw­er­punk­t­nutzung im Ker­nort liegt auf den Bere­ichen Kul­tur und Schule sowie Einkauf, Gas­tronomie und Wohnen“, lautete das Faz­it zur Bestand­s­analyse von Luca Kist, der mit seinem Team über langjährige Erfahrun­gen als Land­schaft­sar­chitek­ten und Stadt­plan­er ver­fügt. „Gewerbliche Leer­stände gibt es im Zen­trum der Seege­meinde kaum, dafür ist die Nach­frage nach Wohn­raum nach wie vor unge­brochen und auch der ruhende Verkehr als Teil der Mobil­ität ist kein unbe­deu­ten­der Fak­tor für viele Anwohner­in­nen und Anwohn­er, aber auch Gäste von außer­halb.“

Ins­ge­samt attestierte der Stadt­plan­er der Losheimer Ortsmitte eine gute Ver­net­zung inner­halb des Quartiers, doch es gäbe großes Poten­zial, um die Aufen­thalt­squal­ität und Nutzung der vorhan­de­nen Flächen nach­haltig zu verbessern. Ins­beson­dere in fünf Bere­ichen sieht das Pla­nungskonzept Umgestal­tungschan­cen, um das Quarti­er „Obere Saar­brück­er Straße“ zu einem stim­mi­gen Gesamt-Ensem­ble weit­erzuen­twick­eln: das Umfeld des soge­nan­nten „Schlöss­chens“, das sich wiederum in eine Vor­platz und eine Frei­fläche auf dem derzeit­i­gen Park­platz gliedert, der zu einem „Neuen Markt“ umgestal­tet wer­den kön­nte; eine Prom­e­nade, die das Quarti­er als verbinden­des Ele­ment durch­läuft; eine Zufahrt zu ein­er möglichen Tief­garage unter­halb des derzeit­i­gen Park­platzes und die pri­vat­en Innen­höfe, die sich in dem Quarti­er befind­en.

Die Schlöss­chen-Prom­e­nade ist als Allee mit Bäu­men und hohem Grü­nan­teil angedacht, wobei kli­mare­sistente Bepflanzung die Aufen­thalt­squal­ität steigern und gegen die Flächen­ver­siegelung helfen soll. Die Prom­e­nade läuft auf das Schulzen­trum zu und soll als Fußgänger­zone ins­beson­dere Fam­i­lien und ältere Men­schen ansprechen, zugle­ich aber auch Tre­ff­punkt für Kinder und Jugendliche sein. Der derzeit­ige Park­platz neben dem Schlöss­chen, kön­nte als „Neuer Markt“ eine vol­lkom­men neue Nutzung erfahren und viele ver­schiedene Aspek­te vere­inen. So kön­nten Grün­flächen mit Sitzgele­gen­heit­en, gas­tronomis­che Ange­bote und ein Bere­ich mit Wasser­fontä­nen zum Aufen­thalt an der frischen Luft ein­laden. Angren­zende, neue Gebäude kön­nten wiederum Platz für Arzt­prax­en, Büroräume und Woh­nun­gen bieten und gle­ichzeit­ig den Mark­tcharak­ter durch ihre Fas­saden unter­stre­ichen. Um für Anwohn­er und Gäste aus­re­ichen­den Par­kraum vorzuhal­ten, sieht das Konzept eine Tief­garage mit rund 70 Stellplätzen vor, deren Zu- und Aus­fahrt von der Schul­straße aus erfol­gen kön­nte.

Mit der Umgestal­tung der angren­zen­den pri­vat­en Innen­höfe kön­nten die Anwohn­er gemein­sam eine neue Park­platzsi­t­u­a­tion und durch den Zusam­men­schluss qua­si pri­vate Gemein­schaft­sräume im Freien schaf­fen, die man son­st eher aus dem städtis­chen Umfeld von Alt­bau-Vierteln ken­nt. Die Bushal­testelle am Schlöss­chen als wichtiger Knoten­punkt des ÖPNV würde beste­hen bleiben. Das Schlöss­chen bildet den Dreh- und Angelpunkt der Pla­nun­gen und kön­nte durch die Neugestal­tung des Umfeldes und Garten­bere­ich­es als his­torisches Gebäude mit einem Ergänzungs­bau und Kul­turzen­trum neu in Wert geset­zt wer­den. Der Fußweg auf der gegenüber­liegen­den Straßen­seite kön­nte laut Pla­nun­gen eben­falls ver­bre­it­ert wer­den und die Aufen­thalt­squal­ität der Cafébe­such­er steigern.

Ins­ge­samt nahm das Pub­likum die Ideen und Pla­nungsvorschläge sehr pos­i­tiv und inter­essiert auf. Das The­ma fließen­der und ruhen­der Verkehr im Ortskern beschäftigte viele Anwe­sende in der nach­fol­gen­den Fragerunde. Sowohl Stadt­plan­er Luca Kist als auch der Losheimer Bürg­er­meis­ter Hel­mut Harth schenk­ten den Anre­gun­gen und Ein­wän­den Gehör und sig­nal­isierten, dass bei den vor­liegen­den Konzepten­twür­fen die Steigerung der Lebens- und Wohn­qual­ität ober­ste Pri­or­ität hätte und man im weit­eren Pla­nungsver­lauf eben­falls Verkehr­sex­perten hinzuziehen würde.

„Wir haben hier die Chance, einen neuen, iden­titätss­tif­ten­den Ortskern zu entwick­eln, der zu ein­er echt­en Ortsmitte für Losheim wird, dabei die Sicher­heit­saspek­te und Leben­squal­ität der Anwohner­in­nen und Anwohn­er berück­sichtigt und auch die Belange von Aut­o­fahrern und Gewer­be­treiben­den nicht außer Acht lässt“, lautete das Resümee von Bürg­er­meis­ter Hel­mut Harth an diesem Abend. „Das Vorhaben kann durch Lan­desmit­tel mit bis zu 70 Prozent gefördert wer­den, was eine entschei­dende Voraus­set­zung für die Real­isierung der Maß­nah­men darstellt, denn die Gemeinde Losheim am See kann ein der­ar­tiges Großpro­jekt nicht allein stem­men. Zudem sollen die angedacht­en Hochbaupro­jek­te mit Hil­fe pri­vater Inve­storen real­isiert wer­den. Wir als Gemeinde wer­den zudem auf alle Eigen­tümer inner­halb des Quartiers zu gehen, denn gemein­sam kön­nen wir bei einem Pro­jekt dieser Größenord­nung viel mehr erre­ichen. Das Städte­baupro­jekt im Ort­szen­trum von Losheim wird aber auch darüber hin­aus für die Gesamt­ge­meinde eine Strahlkraft entwick­eln und sie stärken. Der erste öffentliche Schritt ist diese Bürg­er-Infover­anstal­tung und ich spreche sowohl für die poli­tis­chen Vertreterin­nen und Vertreter aus Orts- und Gemein­der­at als auch die Gemein­de­v­er­wal­tung, wenn ich mich für das große Inter­esse der Losheimerin­nen und Losheimer bedanke.“

Die Präsen­ta­tion mit allen Plä­nen und weit­er­führen­den Infor­ma­tio­nen find­en Sie auf der Gemeinde-Web­site unter www.losheim.de/bauen-tourismus-wirtschaft/bauen/staedtebau.

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