„das was ist — Was ist das — Ist das was — Das ist was“

Kom­men dem ein oder anderem diese Worte bekan­nt vor? Richtig, sie ste­hen in der Aula in Sulzbach und sind von nie­mand anderem als von Lud­wig Harig geschrieben wor­den. Ein­er der bedeu­tend­sten und besten Schrift­steller des Saar­lan­des ist er gewe­sen — und er kam aus Sulzbach!

Diesen Mon­tag wäre er 95 Jahre alt gewor­den, höch­ste Zeit, sich an den Schrift­steller und an seine Erfolge zu erin­nern.

Harig wurde am 18. Juli 1927 in Sulzbach geboren, wo er auch mit 90 Jahren am 5. Mai 2018 starb.
Zunächst war er als Volkss­chullehrer tätig, 1970 ließ er sich beurlauben, um sich ganz dem Schreiben wid­men zu kön­nen. Schon in den 1950er Jahren fing er an, kleinere Texte in Lit­er­aturzeitschriften und Antholo­gien zu veröf­fentlichen. Einige Texte waren auch auf saar­ländisch, und er über­set­zte viele Schriften vom Franzö­sis­chen ins Deutsche, vor allem von Eugen Helm­lé und Ray­mond Que­neau.

Größere Bekan­ntheit erlangte er durch seine Zeitro­mane „Ord­nung ist das halbe Leben“ (1986) und 1990 „Weh dem der aus der Rei­he tanzt“, die über die Ver­führung des Nation­al­sozial­is­mus und die eige­nen Ver­strick­un­gen in das Unrechtssys­tem han­deln. Das dürfte auch für ein paar saar­ländis­che Abi­turi­entin­nen und Abi­turi­en­ten nichts Unbekan­ntes sein, denn es war der Mit­telpunkt im Abitur des Schul­jahres 2017/18.

Der dritte Band der Trilo­gie „Wer mit den Wölfen heult, wird Wolf“ fol­gte 1966 und erzählt seine eigene Geschichte, auch wieder in der nation­al­sozial­is­tis­chen Zeit.

„Harig zerpflückt, zer­schnei­det, zer­hackt das übliche Sprechen in kleine Einzel­teile und kom­biniert sie neu […]“ (SR über „Das Fußball­spiel“): Auch Hör­spiele hat­te er pro­duziert; eines der Bekan­ntesten dürfte hier „Das Fußball­spiel“ sein, über das der Saar­ländis­che Rund­funk den Dichter mit den oben genan­nten Zeilen lobte. Es war das leg­endäre Spiel, bei dem 1954 das Saar­land gegen Deutsch­land antrat. Das Beson­dere: Es war das erste Stereo-Hör­spiel und somit ein Meilen­stein für die deutsche Rund­funkgeschichte.

Harig war auch sehr erfol­gre­ich mit dem Buch „Die saar­ländis­che Freude“, mit dem mehr Men­schen auf das kleine Saar­land aufmerk­sam wur­den.

Seine Gedichte ziehen sich nicht nur über die Hochwände des Trep­pe­nauf­gangs in der Aula, sein lit­er­arisch­er Geist hat es bis zur Fläche hin­ter dem Rathaus geschafft, die im Mai 2019 nach dem Dichter benan­nt wurde und sei­ther „Lud­wig Harig Forum“ heißt. Außer­dem wurde er 1994 zum ersten Ehren­bürg­er der Stadt Sulzbach ernan­nt. 2011 fol­gte eine weit­ere Ehrung: Eine große Hin­weistafel an dem Wald­weg, der gegenüber dem Forsthaus Neuweil­er hin­auf zum Bren­nen­den Berg führt, heißt sei­ther „Philosophen­weg“. Zu Ehren Lud­wig Harigs wurde diese Strecke so benan­nt, weil es sich um Harigs Lieblingsp­fad han­delte und in seinen auto­bi­ographis­chen Werken davon die Rede ist.
Nicht zu vergessen sind die zahlre­ichen Ausze­ich­nun­gen, die er für seine Arbeit erhal­ten hat, wie beispiel­sweise der „Kun­st­preis des Saar­lan­des“, den er 1966 bekam, oder die Ernen­nung zum Ehren­pro­fes­sor durch das „Min­is­teri­um für Wis­senschaft und Kul­tur des Saar­lan­des“ 1993.

Bürg­er­meis­ter Michael Adam: „Er war und ist ein wun­der­bar­er Botschafter unser­er Stadt und über das Saar­land hin­aus. Viele Sulzbach­er sind stolz darauf, dass der bedeu­tende Schrift­steller als Sohn unser­er Stadt, sein­er Heimat treu geblieben ist. Lud­wig Harig wird in seinen Werken weit­er­leben und noch viele Men­schen und zukün­ftige Gen­er­a­tio­nen mit seinen Tex­ten inspiri­eren.“

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