Der Schoko-Hunger ist enorm – gerade zu Ostern: 2.498 Tonnen Schokolade haben die Menschen im Landkreis Saarlouis zuletzt im Jahr gegessen – rein statistisch. Denn der „Schoko-Hunger“ lässt sich wiegen: 12,9 Kilogramm pro Kopf pro Jahr – von jung bis alt. „Das macht für jeden rund zweieinhalb Tafeln Schokolade pro Woche. Natürlich sind da auch Pralinen, Osterhasen oder Weihnachtsmänner aus Schokolade mit dabei. Übrigens ist der Schoko-Hase beliebter: Er hat den Weihnachtsmann bei der Produktion in den Schokoladenfabriken längst überholt“, sagt Tobias Wolfanger von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Die NGG sorgt in der Süßwarenindustrie dafür, dass die Arbeitsbedingungen stimmen. „Dazu gehört vor allem auch der Lohn. Den müssen die Arbeitgeber jetzt allerdings deutlich nachsüßen“, so Tobias Wolfanger von der NGG Saar.
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten in der Süßwarenindustrie jetzt ein Lohn-Plus. „Denn die hohe Inflation liegt allen schwer im Magen. Die verdaut man auch nicht besser, wenn man tagsüber oder in Nachtschichten leckere Sachen produziert“, sagt NGG-Geschäftsführer Tobias Wolfanger. Wer in der Produktion am Band steht oder im Lager arbeitet, soll 500 Euro mehr pro Monat bekommen, fordert die NGG. „Und für alle, die heute schon weiter oben auf der Lohnleiter stehen, müssen 400 Euro im Monat dazukommen. Ziel ist ein Lohn-Plus mit ‚sozialem Augenmaß‘. Deshalb ist es auch wichtig, in schmalere Lohntüten mehr reinzupacken“, so Tobias Wolfanger. Auch Azubis in der Süßwarenindustrie sollen profitieren: Für sie fordert die NGG 200 Euro mehr Ausbildungsvergütung pro Monat und zusätzlich noch ein „Ticket-Geld“: eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro.
Dabei geht es längst nicht nur um die Beschäftigten in der Schokoladenherstellung. Vom Marzipan bis zum Eis, von Weingummis über Salzstangen bis zu Chips: „Zu den Produkten der Süßwarenindustrie gehören auch Kekse & Co. Dahinter steckt eine starke Branche mit gewaltigen Umsätzen und großen Namen wie Ferrero, Storck, Lindt, Haribo oder Bahlsen“, sagt Tobias Wolfanger. Die Gewerkschaft NGG werde Mitte April zum ersten Mal seit langem wieder mit allen „Genuss-Giganten“ am Tariftisch sitzen und bundesweit über die Löhne in der Süßwarenindustrie verhandeln. Vorher räumt Wolfanger allerdings noch mit einem Gerücht auf: „Nein, Weihnachtsmänner, die im Regal geblieben sind, werden nicht zu Osterhasen eingeschmolzen. Das sind Saisonartikel, die immer aus frisch hergestellter Schokoladenmasse produziert werden.“
verbände
Bauunternehmen bauen „Krisen-Brücke“: „Wer auf dem Bau im Landkreis Saarlouis arbeitet, dem winkt jetzt eine Sonderzahlung. In diesem Jahr bekommen Baubeschäftigte eine Inflationsausgleichsprämie von 500 Euro – am Stück oder in Raten gezahlt. Es ist eine ‚Krisen-Puffer-Prämie‘. Und die gibt es im kommenden Jahr dann noch einmal in gleicher Höhe“, sagt Ute Langenbahn.
Die Vorsitzende der IG BAU Saar-Trier spricht von einem „finanziellen Pflaster gegen die Inflation“. Unterm Strich habe die Bau-Gewerkschaft bei den Arbeitgebern damit 1.000 Euro Extra-Zahlung erreicht, um die Härte der Krise abzufedern. Geld, für das keine Steuern und keine Sozialabgaben fällig werden.
„Wer bislang noch keine tarifliche Prämie bekommen hat, der sollte in den kommenden Wochen beim Chef am besten mal nachfragen, wo sie bleibt. Wo es Betriebsräte gibt, erledigen die das. Ansonsten hilft auch die IG BAU“, so Langenbahn. Die Sonderzahlung sollten grundsätzlich alle der rund 1.880 Baubeschäftigten im Kreis Saarlouis bekommen – vom Maurer über den Straßenbauer und Baggerfahrer bis zur Bürokauffrau.
Die IG BAU Saar-Trier geht allerdings davon aus, dass auch Bauarbeiter leer ausgehen werden: „Hier trennt sich bei den gut 170 Bauunternehmen im Kreis Saarlouis die Spreu vom Weizen. Anständige Arbeitgeber werden die Prämie zahlen. Das sind dann die Betriebe, die auch sonst auf den Tariflohn Wert legen. Die cleveren Chefs nutzen die Inflationsausgleichsprämie sowieso auch als ‚Halte-Prämie‘ für ihre Beschäftigten, um sie an den Betrieb zu binden.“ Die Zahlen wurden der IG BAU von der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung gestellt.
Allerdings gebe es auch die „B‑Liga“ unter den Bau-Arbeitgebern: „Lohndrückerei gibt es auf dem Bau immer wieder. Deshalb wird es jetzt auch ‚Prämien-Drückeberger‘ geben“, so Ute Langenbahn. Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Saar-Trier rät Baubeschäftigten im Kreis Saarlouis deshalb, genau hinzugucken: „Entscheidend für Tariflöhne ist, ob der Chef beim Bauhandwerk oder bei der Bauindustrie im Arbeitgeberverband ist und sich daran hält, was die IG BAU ausgehandelt hat oder nicht.“
Die Bauleute hätten in den letzten Jahren ihren Job verlässlich gemacht. Es sei deshalb jetzt an der Zeit, ihnen die Prämie und damit ein Stück mehr finanzielle Sicherheit zu geben. Denn die Inflation laufe auf hohem Niveau weiter: Die Verbraucherpreise seien im Februar noch einmal um 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, so Ute Langenbahn. Darum hätten die Arbeitgeberverbände hier im Schulterschluss mit der IG BAU verantwortungsvoll gehandelt. Im Übrigen sei es möglich, die Prämie durch Haustarifverträge noch weiter anzuheben.
8.000 Menschen im Kreis Saarlouis arbeiten zum Niedriglohn – Extra-Lohn-Schub soll ihnen helfen
Sie müssen sowieso schon jeden Cent zweimal umdrehen, aber explodierende Lebenshaltungskosten bringen sie jetzt endgültig ans Limit: Im Landkreis Saarlouis arbeiten rund 8.000 Menschen zum Niedriglohn. Und das, obwohl sie einen Vollzeitjob haben. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hin. Die NGG Saar beruft sich hierbei auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegen 18 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten im Landkreis Saarlouis beim Einkommen unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 2.344 Euro brutto im Monat.
„In Restaurants, Hotels, Bäckereien und Metzgereien arbeiten besonders viele Menschen zu Mini-Löhnen. Die rasant steigenden Preise für Energie und Lebensmittel treffen sie mit voller Wucht“, sagt Tobias Wolfanger. Für den Geschäftsführer der NGG-Region Saar ist es deshalb jetzt nötig, „Lohn-Täler anzuheben“. Ziel sei es, möglichst viele Beschäftigte im Landkreis Saarlouis von einem „kräftigen Lohn-Plus“ profitieren zu lassen. „Wenn das neue Jahr eine ‚Lohn-Headline‘ hat, dann: ‚10 Prozent plus X‘“, so Wolfanger.
Die NGG habe sich deshalb für 2023 vorgenommen, eine kräftige und dauerhafte Erhöhung der Löhne durchzusetzen – bei Tarifverhandlungen für ganze Branchen genauso wie bei Haustarifverträgen mit einzelnen Betrieben. „Denn die Verbraucherpreise werden oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Einstiegslöhne auf mindestens 13 Euro pro Stunde anzuheben“, macht NGG-Geschäftsführer Tobias Wolfanger klar.
Neben notwendigen, dauerhaft höheren Löhnen und Gehältern werde sich die NGG Saar zusätzlich auch für die kurzfristig wirksame Inflationsausgleichsprämie stark machen. „Bis zu 3.000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusätzliches Instrument, das die Bundesregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die ‚Klippen der Krise‘ zu helfen“, so Wolfanger.
„Vom Einkauf im Supermarkt bis zum Haarschnitt beim Friseur – überall wird es teurer. So teuer, dass sich gerade Geringverdiener viele Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leisten können“, warnt Wolfanger. Eine Bäckereifachverkäuferin habe schon in normalen Zeiten Schwierigkeiten, mit ihrem Geld bis zum Monatsende klarzukommen. „Deshalb brauchen Geringverdiener gerade jetzt einen ‚Extra-Lohn-Schub‘. Denn der Job muss auch in der Krise dafür sorgen, dass es nicht am Nötigsten zum Leben hapert. Eine Vollzeitarbeit darf nicht zum Risikofaktor fürs Portemonnaie werden“, sagt Tobias Wolfanger.
Höhere Löhne auf dem Dach
Höhere Löhne fürs Arbeiten ganz oben: Dachdecker im Kreis Saarlouis bekommen deutlich mehr Geld. Der Stundenlohn für Gesellen ist zum November auf 20,50 Euro gestiegen – ein Plus von 5 Prozent. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit und ruft die Beschäftigten jetzt dazu auf, ihren nächsten Lohnzettel zu prüfen.
„Für Gesellen geht es immerhin um rund 170 Euro mehr im Monat. Wer leer ausgeht, sollte sich an die Gewerkschaft wenden“, sagt Ute Langenbahn, Bezirksvorsitzende der IG BAU Saar-Trier. Insgesamt gibt es im Landkreis Saarlouis nach Angaben der Arbeitsagentur 38 Dachdeckerbetriebe mit derzeit rund 250 Beschäftigten.
Auch für eine Inflationsprämie habe sich die IG BAU am Verhandlungstisch stark gemacht: „Es gibt 950 Euro, um zu helfen, die rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten aufzufangen. Das Geld kommt in zwei gleichen Raten im Frühjahr 2023 und 2024. Es ist steuerfrei. Auch Sozialabgaben entfallen“, sagt Ute Langenbahn. Ein weiteres Lohn-Plus von 3 Prozent wird es nach Angaben der IG BAU bereits im nächsten Oktober geben. „Außerdem tut sich für viele jetzt auch beim Urlaub etwas. Es gibt bis zu zwei Tage mehr“, so Langenbahn.
Die Unternehmen setzten zudem auf den Nachwuchs: „Es gehört zum Job der Dachdecker, Solarpanels auf die Dächer zu bringen. Um stärker auf Sonnenenergie im Kreis Saarlouis zu setzen, braucht das ‚Klima-Handwerk‘ allerdings Azubis. Deshalb wird auch die Ausbildung in Dachdeckerbetrieben jetzt noch attraktiver“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzende Ute Langenbahn. Die Ausbildungsvergütung werde für jedes Ausbildungsjahr in zwei Schritten angehoben. So erhalten Auszubildende nach Angaben der IG BAU Saar-Trier im 3. Lehrjahr künftig 1.260 Euro. Ab Oktober nächsten Jahres sind es dann sogar 1.320 Euro.
Förderstruktur „Jugend & Kultur“ — erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Landesjugendring
Hierfür stellt das MBK insgesamt 350.000 Euro zur Verfügung. Gefördert werden u.a. Verbände mit einer eigenen Jugendorganisation bzw. einer selbstbestimmten Jugendstruktur. Diese Verbände sind im Landesjugendring Saar organisiert.
Teil der Förderstruktur „Jugend & Kultur“ ist ein vom Landesjugendring verwalteter Projektfonds mit insgesamt 30.000 Euro. Mit dem Projektfonds fördert der Landesjugendring autonom besondere Projekte der kulturellen Jugendarbeit. Hierfür wurde die Stelle einer Kulturreferentin sowie ein Beirat aus Akteur:innen der Breiten‑, Jugend- und Soziokultur eingerichtet, die gemeinsam mit Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren über eingereichte Förderanträge entscheiden. 2022 wurden damit bereits Projekte in zehn Vereinen mit insgesamt rund 22.000 Euro gefördert.
Bildungs- und Kulturministerin Christine Streichert-Clivot freut sich über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Landesjugendring: „Wir haben im Saarland mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche, die auf unglaublich vielfältige Art und Weise in Kulturvereinen aktiv sind. Unser Saarland ist Vereinsland und das soll auch in Zukunft so bleiben. Deshalb stärken wir mit ‚Jugend & Kultur‘ die Jugendarbeit der Kulturvereine und die dahinterstehenden Strukturen, auch beim Landesjugendring mit dem wir eng zusammenarbeiten.“
Beim Landesjugendring steht Kulturreferentin Sarah Tonnellier als Ansprechpartnerin für die Jugendverbände des kulturellen Bereichs zur Verfügung. Landesjugendring-Vorständin Fabienne Wolfanger: „Mit Sarah Tonnellier unterstützt der Landesjugendring die Akteurinnen und Akteure der kulturellen Jugendarbeit dabei, sich stärker als bisher selbst zu organisieren und untereinander zu vernetzen. Zudem berät sie bei der Entwicklung altersgerechter und Beispiel gebender Jugendarbeits-Formate und hilft bei der Akquise von Fördermitteln.“
Was ist der Landesjugendring?
Der Landesjugendring Saar ist anerkannter Träger der Jugendhilfe auf Landesebene. Ziel des Landesjugendrings ist es, gemeinsame Interessen der Kinder- und Jugendverbände und ihre Mitglieder in der Politik und in der Gesellschaft zu vertreten und zu stärken. Mehr Informationen unter https://www.landesjugendring-saar.de.
Ab sofort können die 58 Kommunalverwaltungen sowie Landesbehörden des Saarlandes die Bevölkerungsentwicklung auf Basis der Einwohnermelderegisterdaten tagesaktuell analy-sieren und kleinräumig prognostizieren. Ziel ist die Planung und Entscheidungsfindung mit Daten zu unterstützen. Hierfür arbeitet der Zweckverband eGo-Saar mit dem Berliner Gov-Tech-Unternehmen Polyteia zusammen, dessen Datenplattform für die öffentliche Verwaltung zum Einsatz kommt.
Berlin / Saarbrücken, 7. Juni 2022 – Die öffentliche Verwaltung steht in Deutschland bei der Datennutzung erst am Anfang. Insbesondere Daten aus den Registern und Fachverfahren werden zwar gut gepflegt, liegen aber in Silos vor und werden noch viel zu selten für Ent-scheidungsfindung und Planungsprozesse genutzt. Das Saarland geht hier neue Wege.
Die über 58 Kommunalverwaltungen sowie Landesbehörden können ab sofort die Bevölke-rungsentwicklung auf Basis der Einwohnermelderegisterdaten tagesaktuell analysieren und kleinräumig prognostizieren. Hierfür stellt der Zweckverband eGo-Saar landesweit die Daten-plattform des GovTech-Unternehmens Polyteia bereit. Diese verarbeitet automatisiert Daten aus dem Einwohnermelderegister und bereitet diese als tagesaktuelle Analysen zur Bevölke-rungsentwicklung (z. B. Zuzug, Geburten, Altersstruktur) sowie als Prognosen zur Bevölke-rung nach Alterskohorten und Ortsteilen auf.