8.000 Menschen im Kreis Saarlouis arbeiten zum Niedriglohn – Extra-Lohn-Schub soll ihnen helfen

by Redaktion Verbände
1 Euro zu 90 cent - © NGG Region Saar

Sie müssen sowieso schon jeden Cent zweimal umdrehen, aber explodierende Leben­shal­tungskosten brin­gen sie jet­zt endgültig ans Lim­it: Im Land­kreis Saar­louis arbeit­en rund 8.000 Men­schen zum Niedriglohn. Und das, obwohl sie einen Vol­lzeitjob haben. Darauf weist die Gew­erkschaft Nahrung-Genuss-Gast­stät­ten hin. Die NGG Saar beruft sich hier­bei auf eine Sta­tis­tik der Bun­de­sagen­tur für Arbeit. Danach liegen 18 Prozent aller Vol­lzeitbeschäftigten im Land­kreis Saar­louis beim Einkom­men unter der amtlichen Niedriglohn­schwelle von derzeit 2.344 Euro brut­to im Monat.

„In Restau­rants, Hotels, Bäck­ereien und Met­zgereien arbeit­en beson­ders viele Men­schen zu Mini-Löh­nen. Die ras­ant steigen­den Preise für Energie und Lebens­mit­tel tre­f­fen sie mit voller Wucht“, sagt Tobias Wol­fanger. Für den Geschäfts­führer der NGG-Region Saar ist es deshalb jet­zt nötig, „Lohn-Täler anzuheben“. Ziel sei es, möglichst viele Beschäftigte im Land­kreis Saar­louis von einem „kräfti­gen Lohn-Plus“ prof­i­tieren zu lassen. „Wenn das neue Jahr eine ‚Lohn-Head­line‘ hat, dann: ‚10 Prozent plus X‘“, so Wol­fanger.

Die NGG habe sich deshalb für 2023 vorgenom­men, eine kräftige und dauer­hafte Erhöhung der Löhne durchzuset­zen – bei Tar­ifver­hand­lun­gen für ganze Branchen genau­so wie bei Haus­tar­ifverträ­gen mit einzel­nen Betrieben. „Denn die Ver­braucher­preise wer­den oben bleiben. Ziel ist es deshalb, die Ein­stiegslöhne auf min­destens 13 Euro pro Stunde anzuheben“, macht NGG-Geschäfts­führer Tobias Wol­fanger klar.

Neben notwendi­gen, dauer­haft höheren Löh­nen und Gehäl­tern werde sich die NGG Saar zusät­zlich auch für die kurzfristig wirk­same Infla­tion­saus­gle­ich­sprämie stark machen. „Bis zu 3.000 Euro ohne Steuern und ohne Abgaben sind ein gutes und zusät­zlich­es Instru­ment, das die Bun­desregierung den Unternehmen an die Hand gegeben hat, um Beschäftigten über die ‚Klip­pen der Krise‘ zu helfen“, so Wol­fanger.

„Vom Einkauf im Super­markt bis zum Haarschnitt beim Friseur – über­all wird es teur­er. So teuer, dass sich ger­ade Ger­ingver­di­ener viele Dinge des täglichen Bedarfs nicht mehr leis­ten kön­nen“, warnt Wol­fanger. Eine Bäck­ereifachverkäuferin habe schon in nor­malen Zeit­en Schwierigkeit­en, mit ihrem Geld bis zum Monat­sende klarzukom­men. „Deshalb brauchen Ger­ingver­di­ener ger­ade jet­zt einen ‚Extra-Lohn-Schub‘. Denn der Job muss auch in der Krise dafür sor­gen, dass es nicht am Nötig­sten zum Leben hapert. Eine Vol­lzeitar­beit darf nicht zum Risiko­fak­tor fürs Porte­mon­naie wer­den“, sagt Tobias Wol­fanger.

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