Umweltministerkonferenz strebt Krisenbewältigung in Einklang mit Klima- und Artenschutz an

by Redaktion, Landespolitik
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Ministerin Berg: Wir werden den Spagat meistern

Die Fol­gen des rus­sis­chen Angriff­skrieges gegen die Ukraine für die Energie- und Lebens­mit­telver­sorgung in Europa darf keines­falls zu ein­er Ver­nach­läs­si­gung der Kli­ma- und Umweltschutz-Ziele führen – darüber herrschte Einigkeit auf der Umwelt­min­is­terkon­ferenz (UMK) in Wil­helmshaven. Die Umwelt­min­is­ter der Län­der beton­ten, „dass bere­its beschlossene Ziele im Bere­ich des Kli­ma- und Umweltschutzes noch ambi­tion­iert­er ver­fol­gt wer­den müssen und nicht zurück­gestellt wer­den dür­fen“.

Einig war man sich auch über einen beschle­u­nigten Aus­bau der Erneuer­baren Energien, um Deutsch­land unab­hängiger von Energieim­porten zu machen. Bere­its zum Jahr 2030 soll der Anteil Erneuer­bar­er Energie am Brut­tostromver­brauch 80 Prozent betra­gen. „Das heißt aber nicht, dass wir etwa beim Bau von Win­drädern unsere Schutzziele über Bord wer­fen. Ein beschle­u­nigter Aus­bau muss weit­er­hin im Ein­klang mit dem Arten- und Naturschutz erfol­gen. Diesen Spa­gat müssen und wer­den wir hin­bekom­men“, erk­lärte die saar­ländis­che Min­is­terin für Umwelt, Kli­ma, Mobil­ität, Agrar und Ver­brauch­er­schutz, Petra Berg, nach­drück­lich. 

Der Trans­for­ma­tion­sprozess könne allerd­ings nur gelin­gen, wenn eine weit reichende Akzep­tanz in der Gesellschaft damit ein­herge­he. „Finanzielle Beteili­gungsmöglichkeit­en für die Bürg­erin­nen und Bürg­er vor Ort, aber auch für die Kom­munen helfen, die Akzep­tanz für den Aus­bau der Winden­ergie zu fördern. Wie kür­zlich das Bun­desver­fas­sungs­gericht entsch­ieden hat, kön­nen dafür auch geset­zliche Beteili­gungspflicht­en zu Gun­sten von Bürg­erin­nen und Bürg­ern sowie Kom­munen ein geeignetes Mit­tel sein. Diese Instru­mente soll­ten wir nutzen“, so Berg. 

Beschle­u­nigte Genehmi­gungsver­fahren zur Anlan­dung und Nutzung von Flüs­sig­gas sowie für Green Gas-Pro­jek­te sollen nach dem Wun­sch der UMK einen schnell­st­möglichen Kohleausstieg unter­stützen. Ein Beschluss zum Atom­ausstieg wurde allerd­ings von Bay­ern ver­hin­dert, so dass die anderen Län­dervertreterin­nen und –vertreter gemein­sam mit dem Bund eine Pro­tokollerk­lärung abgaben, in der sie eine Laufzeitver­längerung der drei noch beste­hen­den Atom­kraftwerke für „nicht zielführend“ hal­ten.

„Ein Beschluss für eine Laufzeitver­längerung wird es mit uns nicht geben“, betonte Min­is­terin Berg. „Im Saar­land weisen wir mit Blick auf Cat­tenom seit Jahren auf die Risiken hin. Ver­al­tete gren­z­na­he Kernkraftwerke brin­gen Gefahren mit sich, die für die deutsche Bevölkerung unzu­mut­bar sind. Alterung­sprozesse erhöhen, wie wir wis­sen, das Risiko von Stör­fällen erhe­blich. Zudem kön­nen Nachrüs­tun­gen die Altan­la­gen nicht voll­ständig auf das für Neubaut­en geforderte Sicher­heit­sniveau heben. Darüber hin­aus beste­ht oft generell ein unzure­ichen­der Schutz gegen neue Risiken, ins­beson­dere durch äußere Ein­wirkun­gen, etwa Erd­beben, Flugzeu­gab­stürze, Ter­ro­ran­schläge oder kli­ma­tis­che Ursachen wie Über­schwem­mungen.“

Die Umwelt­min­is­terin­nen und –min­is­ter forderten vom Bund finanzielle Unter­stützung, um notwendi­ge Maß­nah­men für Kli­ma- und Naturschutzvorhaben dauer­haft und ver­lässlich stem­men zu kön­nen. Min­is­terin Berg: „Mehr Flex­i­bil­ität beim Ein­satz des wichtig­sten nationalen Förderin­stru­ments GAK würde uns in der jet­zi­gen Sit­u­a­tion sehr helfen. Der Bund muss sich endlich bewe­gen und eine Über­trag­barkeit der Mit­tel und damit mehr Spiel­raum bei der Mit­tel­be­wirtschaf­tung für die Län­der ermöglichen.“ Eine Fachkräftekam­pagne könne zudem bei dem Bemühen unter­stützen, die per­son­ellen Bedarfe zur Auf­gaben­be­wäl­ti­gung zu deck­en.     

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