Lagerhallenbrand in der Neunkircher Oberstadt

by Brandon Lee Posse
Feuer in einer Halle der alten Schloßbrauerei - © BLP Presse & Photography

Teile der von ver­schiede­nen Fir­men genutzten Halle bran­nten aus, ein Über­greifen des Bran­des auf die kom­plette Halle oder ihre Dachkon­struk­tion kon­nte die Feuer­wehr aber ver­hin­dern. Für Prob­leme sorgte ger­ade in der frühen Ein­satzphase die Wasserver­sorgung auf dem Gelände. Über mehrere hun­dert Meter mussten Feuer­wehrleute Schläuche bis zum näch­sten Hydran­ten ver­legen.

Gegen 1 Uhr in der Nacht gin­gen die ersten Notrufe bei der Inte­gri­erten Leit­stelle ein, die ein Feuer im Bere­ich der alten Schloss­brauerei melde­ten. Zur Erkun­dung der noch sehr vagen Feuer­mel­dung rück­ten zunächst die Ange­höri­gen des Löschbezirks Neunkirchen-Innen­stadt der Frei­willi­gen Feuer­wehr Neunkirchen aus. Nach­dem in den näch­sten Minuten zahlre­iche weit­ere Notrufe eingin­gen und sich der Feuerver­dacht zuse­hends erhärtete, erhöhte die Leit­stelle das Alarm­stich­wort und alarmierte zusät­zlich den Löschbezirk Wellesweil­er zur Ver­stärkung. Heller Feuer­schein und dichter Bran­drauch aus der langgestreck­ten Halle ober­halb der Hohlstraße zeigte sich den ersten Ein­satzkräften der Neunkircher Wehr, die an dem alten Brauereigelände ein­trafen. Umge­hend ließen sie ein weit­eres Mal das Alarm­stich­wort erhöhen, was unter anderem einen Alarm für den Löschbezirk Wiebel­skirchen nach sich zog.

Die Ein­heit­en der Feuer­wehr Neunkirchen teil­ten sich unmit­tel­bar auf, um das Feuer von zwei Seit­en aus in Angriff zu nehmen. Die ersten Kräfte rück­ten direkt auf das Schloss­bräu-Gelände vor, während die nach­fol­gen­den Ein­heit­en in der Hohlstraße unter­halb der bren­nen­den Halle Stel­lung bezo­gen. Auf bei­den Seit­en der Ein­satzstelle gestal­tete sich die Lage zunächst schwierig. Von der schon früh für den Verkehr ges­per­rten Hohlstraße aus war das Feuer durch die teil­weise aus Glas­bausteinen beste­hende Hal­len­fas­sade zwar gut zu sehen, blieb aber durch eben diese Glas­bauste­in­front zunächst unerr­e­ich­bar für einen Löschangriff. Der­weil hat­ten die Ein­satzkräfte auf dem Brauereigelände selb­st zwar durch ein großes, zer­borstenes Fen­ster im Obergeschoss der Halle einen guten Zugang zum Feuer, doch fehlte ihnen das nötige Wass­er für einen schlagkräfti­gen Löschangriff über den Wasser­w­er­fer der Drehleit­er. Aufwändig mussten die Feuer­wehrleute zuerst in Winde­seile eine Schlauch­leitung quer über das Brauereigelände zu einem rund 200 m ent­fer­n­ten Hydran­ten auf der Kreuzung Tal‑, Brauerei- und Büchel­straße auf­bauen. Erst nach Kom­plet­tierung der Schlauch­leitung kon­nte die Drehleit­er unter­stützt von mehreren vom Boden aus vor­ge­tra­ge­nen Strahlrohren die Brand­bekämp­fung aufnehmen. Durch den mas­siv­en Löschangriff gelang es die Flam­men zunächst niederzuschla­gen und ein begin­nen­des Über­greifen der Flam­men auf den Dachstuhl der Halle zu ver­hin­dern.

Auf die prob­lema­tis­che Wasserver­sorgung reagierte die von der Neunkircher Wehrführung, Kreis­brandin­spek­teur Michael Sies­lack und Kreis­brand­meis­ter Sascha Cat­tar­ius unter­stützte Ein­sat­zleitung durch die Nach­forderung ein­er Spezialein­heit der Feuer­wehren im Land­kreis zur Wasser­förderung. Die von den Feuer­wehren Mer­ch­weil­er, Schif­fweil­er und Eppel­born gebildete Ein­heit fuhr Neunkirchen an und hielt sich in Bere­itschaft für den Auf­bau von zusät­zlichen Wasser­leitun­gen zu weit­er ent­fer­n­ten, leis­tungsstarken Hydran­ten. Gle­ichzeit­ig wur­den die Ein­satzkräfte vor Ort durch den Löschbezirk Münch­wies und die Drehleit­er der Feuer­wehr Ottweil­er weit­er ver­stärkt, während sich der Löschbezirk Fur­pach als Reserve auf der Neunkircher Feuerwache posi­tion­ierte. Auch die Drohnenein­heit der Feuer­wehr Illin­gen wurde hinzuge­zo­gen, um einen besseren Überblick über die Ein­satzstelle aus der Luft zu gewin­nen.

Nach dem von außen erziel­ten Löscher­folg set­zten mit Atem­schutzgeräten aus­gerüstete Feuer­wehrleute dem Feuer im Gebäudein­neren her nach. Durch diesen soge­nan­nten Innenan­griff kon­nte der Brand schließlich unter Kon­trolle und let­ztlich kom­plett gelöscht wer­den. Aufwändig und zeit­in­ten­siv gestal­teten sich im Anschluss an die eigentliche Brand­bekämp­fung die Nach­löschar­beit­en, bei denen Feuer­wehrleute nach verdeckt im Brand­schutt liegen­den Glutnestern sucht­en. Als eben­falls sehr kom­plex erwies sich die Entrauchung des Hal­lenkom­plex­es. Die herkömm­lichen Über­druck­lüfter der Feuer­wehr stießen bei der großen Halle mit ihrem überdi­men­sion­alen Haupt­tor an ihre Gren­zen. Um den­noch den schädlichen Bran­drauch aus allen Winkeln der Halle hin­aus­drück­en zu kön­nen forderte die Ein­sat­zleitung die Unter­stützung der Bosch Werk­feuer­wehr aus Hom­burg an. Mit dem Großven­ti­la­tor der Werk­feuer­wehr kon­nte die kom­plette Halle belüftet und entraucht wer­den.

Unter­stützt wur­den die Feuer­wehrleute bei ihrem stun­den­lan­gen Ein­satz durch Kräfte der Polizei sowie des Ret­tungs­di­en­stes. Polizis­ten sper­rten in den Nacht­stun­den Hohl- und Tal­straße wegen der Löschar­beit­en für den Verkehr. Für die medi­zinis­che Absicherung der Ein­satzkräfte rück­te zunächst ein Ret­tungswa­gen des Arbeit­er-Samarit­er-Bun­des aus, der später durch ehre­namtliche Ein­heit­en des Deutschen Roten Kreuzes aus dem Land­kreis abgelöst wurde.

Erst gegen 6 Uhr in der Früh kon­nte der Ein­satz been­det und die let­zten der in der Spitze 150 Feuer­wehrleute aus dem Ein­satz ent­lassen wer­den. Doch schon um 7 Uhr musste die Neunkircher Wehr die vom Brand betrof­fene Halle ein weit­eres Mal ans­teuern. Bis etwa 9 Uhr mussten weit­ere Glutnester abgelöscht wer­den, um ein erneutes Auf­flam­men des Bran­des zu ver­hin­dern. Der Brand zer­störte Räum­lichkeit­en in einem Obergeschoss des Hal­lenkom­plex­es. Weite Bere­iche der Halle wur­den durch Bran­drauch und ‑ruß in Mitlei­den­schaft gezo­gen. Wegen der Rauchen­twick­lung wurde zeitweise auch die Bevölkerung während des Ein­satzes unter anderem durch den Ein­satz von War­napps zum Schließen von Fen­stern und Türen im Umfeld des Brauereigelän­des aufgerufen.

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