Besondere Ehre für Beaumaraiser Künstler Hans Nicola

by Redaktion Landdkreis Saarlouis
Verein, Verwaltung, Kirche und die Familie von Hans Nicola freuten sich gemeinsam über die Platzbenennung: Pastor Dr. Frank Kleinjohann, Vereinsvorsitzender Jürgen Baus, Hans Nicolas Enkelkinder Dr. Monika Laurent-Junge, Dr. Thomas Laurent, Ulrike Heinz sowie Oberbürgermeister Peter Demmer (von links) und Hans Nicolas Tochter Gerlinde Laurent (vorn) - © Petra Molitor

Sei es in der Stadt oder im Land­kreis Saar­louis, der gebür­tige Beau­marais­er Hans Nico­la hat mit seinem umfan­gre­ichen Werk aus Aquarellen, Lith­o­grafien, Kalligra­phien, Fed­erze­ich­nun­gen und Fotografien zahlre­iche Spuren seines kün­st­lerischen Schaf­fens hin­ter­lassen. Auf Anre­gung des Vere­ins für Mundart und Geschichte Beau­marais ehrte seine Heimat­stadt ihn dafür nun mit ein­er ganz beson­deren Ausze­ich­nung und benan­nte den Bere­ich vor dem ehe­ma­li­gen Jugend­heim gegenüber der Kirche in Hans-Nico­la-Platz. Gefeiert wurde dies mit einem Gedenkgottes­di­enst, ein­er offiziellen Feier­stunde und einem anschließen­den Dorffest.

„Ich freue mich sehr, dass wir zukün­ftig das Andenken von Hans Nico­la an so zen­traler Stelle im Ort wahren“, sagte Ober­bürg­er­meis­ter Peter Dem­mer in sein­er Begrüßungsansprache. Er betonte, dass die heutige Platzein­wei­hung auch eine wichtige sym­bol­is­che Weg­marke in einem lan­gen gemein­samen Prozess sei. Die Stadt habe die Kirchenge­meinde unter­stützt, das alte Jugend­heim zu ver­mark­ten. Im Gegen­zug wurde der Platz an die Stadt über­tra­gen, die ihn gestal­ten, pfle­gen und der Öffentlichkeit zur Ver­fü­gung stellen wird.

Jür­gen Baus, Vor­sitzen­der des Vere­ins für Mundart und Geschichte, begrüßte die zahlre­ichen Gäste, unter anderem den früheren Ober­bürg­er­meis­ter Hans-Joachim Fontaine und den früheren Lan­drat Dr. Peter Win­ter. Ein her­zlich­es Willkom­men richtete er an Hans Nico­las Tochter, Ger­linde Lau­rent, und an Ange­li­ka Kuck­el-Schmitt, die 1. Vor­sitzende der Frauenge­mein­schaft Beau­marais, deren Mit­glieder sich viele Jahrzehnte inten­siv um diesen Ort und ins­beson­dere das frühere Pfarr- und Jugend­heim geküm­mert haben. Weit­er berichtete Jür­gen Baus, dass es schon vor 12 Jahren, bei der Benen­nung ein­er Straße nach der Beau­marais­er Dor­fchro­nistin Dora Dimel viele Anre­gun­gen gegeben habe, das Andenken von Hans Nico­la in ähn­lich­er Weise zu würdi­gen. Dieser Tag sei heute gekom­men und gle­ichzeit­ig werde damit auch der langge­hegte Wun­sch des ver­stor­be­nen Vere­ins­grün­ders Wal­ter Löf­fler wahr. 

Vereinsvorsitzender Jürgen Baus begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste zur Einweihung des Hans-Nicola-Platzes - © Petra Molitor
Vere­insvor­sitzen­der Jür­gen Baus begrüßte die zahlre­ich erschiene­nen Gäste zur Ein­wei­hung des Hans-Nico­la-Platzes — © Petra Moli­tor

Im weit­eren Ver­lauf sein­er Rede berichtete Jür­gen Baus von der Entwick­lung dieses Ortes, wo ab 1880 ein Schul­ge­bäude mit Schul­hof, neb­st Schmiede und Spritzen­haus standen.1956 verkaufte die Stadt Saar­louis das Are­al an die Beau­marais­er Pfar­rge­meinde, die hier ein Pfar­rju­gend­heim und ein Pfar­rhaus errichtete. In den fol­gen­den Jahrzehn­ten war das Jugend­heim mit dem Vor­platz und dem rück­wär­ti­gen Pfar­rhaus mit Garten wichtiger Bestandteil des Beau­marais­er Dor­flebens. Viele Vere­ine, an erster Stelle die Frauenge­mein­schaft des Elis­a­bethen­vere­ins, nutzten und küm­merten sich um das Objekt und sein Umfeld. Zahllose Fam­i­lien­feiern aller Art fan­den hier statt. Auf dem Platz gab es das jährliche Pfar­rfest, den Wei­h­nachts­markt und früher auch die Kirmes. Der Ver­lust des Jugend­heims sei schmer­zlich, so Baus, trotz­dem sei man froh, dass der Hans-Nico­la-Platz kün­ftig als öffentlich­er Raum erhal­ten bliebe. „Hier­für bin ich allen Beteiligten, beson­ders den Vertretern des Stad­trates, der Stadt und der Kirchenge­meinde sehr dankbar“, sagte Baus. Damit sei sichergestellt, dass dieser Platz auch in Zukun­ft ein Raum für alle Bürg­erin­nen und Bürg­er sein könne. „Was wir daraus machen, liegt an uns selb­st“, so Baus.

Nach den Gruß­worten erfol­gte die Ein­seg­nung des Platzes durch Pas­tor Dr. Frank Klein­jo­hann. Sodann enthüllte die Fam­i­lie von Hans Nico­la das neue Straßen­schild. Bei dem anschließen­den Umtrunk mit den gelade­nen Gästen im Dorfhaus erin­nerte man sich an frühere Begeben­heit­en und so manche Anek­dote gab Anlass zum Schmun­zeln. Die Feier­stunde ging naht­los in das Beau­marais­er Dorffest über, welch­es Anwohn­er ini­ti­iert hat­ten. Für das leib­liche Wohl sorgte die Feuerwache West.

Zur Per­son:

Der Maler und Grafik­er Hans Nico­la wurde am 8. Sep­tem­ber 1910 in der Haupt­straße 36 in Beau­marais geboren. Er war das fün­fte von sechs Kindern des Steingutar­beit­ers und ehre­namtlichen Ortsvorste­hers Johann Georg Nico­la und sein­er Frau Helene. Schon früh beschäftigte er sich mit Malerei, zeich­nete Land­schaften mit Bleis­tift und Wasser­far­ben. Als 14-Jähriger begann er eine Lehre als Lith­o­graf in der Graphis­chen Kun­stanstalt der Astra-Werke Saar­louis, dort ent­warf er unter anderem Wer­beanzeigen und Urkun­den. Schon während dieser Aus­bil­dung besuchte Hans Nico­la die Abend­schule für Malerei des Saar­louis­er Kun­st­malers Willi Hesse. Nach Beendi­gung sein­er Lehre fand er eine Anstel­lung bei den Graphis­chen Werken Saar­brück­en. Sein Tal­ent führte Nico­la 1932 an die Staatliche Kun­st- und Gewerbeschule in Saar­brück­en, an der er sechs Semes­ter Malerei studierte. Ab 1935 arbeit­ete er als Fahrplanze­ich­n­er bei der Deutschen Reichs­bahn, 1941 wurde er zur Reichsverkehrs­di­rek­tion nach Min­sk ver­set­zt. 1945 fol­gte die Rück­kehr nach Beau­marais, wo sich der Kün­stler weit­er­hin der Malerei und einem neuen Steck­enpferd, der Fotografie, wid­mete. Hans Nico­la heiratete die Witwe Maria Böse, die mit ihren Töchtern Ger­linde und Wiltrud eben­falls in Beau­marais wohnte. Aus den Vieren wurde eine glück­liche Fam­i­lie. Er starb am 25. Mai 1976 in Saar­louis.

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