Abtei Tholey stellt Albert Weisgerber aus

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Foto Weisgerber im Profil Inv.II 4. Bild: Albert-Weisgerber-Stiftung

Sonderausstellung “Das religiöse Bild” im Kapitelsaal vom 27. Juni bis 9. Oktober 2022

Die Abtei Tho­ley ist heute ein beson­der­er Ort zwis­chen Andacht und Kun­st. Inter­na­tion­al bekan­nt wurde das älteste Kloster auf deutschem Boden in jüng­ster Ver­gan­gen­heit vor allem durch die Chor­fen­ster der frisch ren­ovierten früh­go­tis­chen Abteikirche, die der weltweit bekan­nte Gegen­wart­skün­stler Ger­hard Richter ges­tiftet hat. Zu sehen sind zudem beein­druck­ende Glas­fen­ster der afghanis­chen Kün­st­lerin Mah­bu­ba Elham Maq­soo­di. Eine Ausstel­lung im ehe­ma­li­gen Kapi­tel­saal der Abtei Tho­ley richtet vom 27. Juni bis 9. Okto­ber 2022 nun den Blick auf das religiöse Bild im Werk des bedeu­ten­den saar­ländis­chen Malers Albert Weis­ger­ber. Die gezeigten Werke stam­men aus der Albert-Weis­ger­ber-Samm­lung in St. Ing­bert.

Foto Weisgerber im Profil Inv.II 4. Bild: Albert-Weisgerber-Stiftung
Foto Weis­ger­ber im Pro­fil Inv.II 4. Bild: Albert-Weis­ger­ber-Stiftung

“Die Stadt St. Ing­bert kann sich glück­lich schätzen, mit dem Kapi­tel­saal in der Abtei Tho­ley einen geschicht­strächti­gen und würde­vollen Ort für die Werke Weis­ger­bers gefun­den zu haben. Diese Son­der­ausstel­lung sein­er religiösen Kunst­werke hätte keinen besseren Platz find­en kön­nen und ist ein Muss für jeden Kun­stlieb­haber”, freut sich Ober­bürg­er­meis­ter Prof. Dr. Ulli Mey­er, der den St. Ing­bert­er Bürg­erin­nen und Bürg­ern einen Besuch unbe­d­ingt emp­fiehlt.  

Albert Weis­ger­ber (1878 — 1915) gehörte wie August Macke und Franz Marc zu jen­er auf­streben­den Kün­st­ler­gen­er­a­tion des frühen 20. Jahrhun­derts, die den Weg in die Mod­erne voraus­ge­gan­gen ist. Zur Ver­wirk­lichung seines kün­st­lerischen Œuvres blieb Weis­ger­ber jedoch nur wenig Zeit vergön­nt. 1915 fiel er mit nur 37 Jahren als Leut­nant und Kom­panieführer bei Fromelles in Franzö­sisch-Flan­dern.

Weis­ger­ber hin­ter­ließ ein eigen­williges kün­st­lerisches Gesamtwerk zwis­chen Impres­sion­is­mus und gestis­ch­er Expres­siv­ität. Bekan­nt wurde der Mit­stre­it­er der Avant­garde vor allem als Grün­dungsmit­glied und erster Präsi­dent der Neuen Münch­en­er Seces­sion.

Bib­lisch-religiöse und mythol­o­gis­che Stoffe nehmen in den let­zten Jahren von Weis­ger­bers Schaf­fens einen her­aus­ra­gen­den Rang ein. Seine Hin­wen­dung zu religiösen und mythol­o­gis­chen Stof­fen ste­ht hier­bei zweifel­los in Zusam­men­hang mit sein­er Ent­deck­ung der ital­ienis­chen Renais­sancekun­st, mit der er sich auf mehreren Reisen nach Ital­ien einge­hend beschäftigte. Wie seine expres­sion­is­tis­chen Kol­le­gen ließ sich Weis­ger­ber zudem durch die Lek­türe der Bibel inspiri­eren, die Anstoß für viele sein­er Werke gab.

The­men von Leid und Tod, von Kampf und Über­win­dung rück­ten in den Blick­punkt sein­er Aufmerk­samkeit und bes­timmten die malerischen Gehalte sein­er späten Schaf­fen­szeit. Wenn es ein Motiv gab, das ihn immer wieder faszinierte, dann war dies der Heilige Sebas­t­ian. Man hat mit Recht ver­mutet, dass sich Weis­ger­ber in Sebas­t­ian selb­st dargestellt hat. Seit alters her galt der Heilige als Sym­bol­gestalt des Kün­stlers in sein­er Rolle als Außen­seit­er und Mär­tyr­er der Gesellschaft.

Mit David und Goliath sowie dem alttes­ta­men­tarischen Propheten Jere­mia griff Weis­ger­ber auf weit­ere Bild­in­halte der europäis­chen Geis­tes­geschichte zurück. Seine ergreifend­en Darstel­lun­gen des Kla­gen­den Jere­mia, ent­standen in der Krisen­zeit vor dem Ersten Weltkrieg, erre­icht­en einen Höhep­unkt auf dem Weg zu ein­er expres­siv­en Bild­form.

„Mär­tyr­er, Propheten und Kämpfende beschäfti­gen auch die Abtei Tho­ley seit mehr als 1388 Jahren inten­siv“, meint Abt Mau­ri­tius Chori­ol, der selb­st den Namen des Heili­gen Mau­ri­tius trägt, dem Anführer der the­bäis­chen Legion, der im Jahre 303 den Mär­tyr­ertot gestor­ben sein soll und for­t­an als Inbe­griff christlich­er Stand­haftigkeit galt, zum Schutz­pa­tron des Heili­gen Römis­chen Reichs und sein­er Kaiser wurde und damit unmit­tel­bar mit der Entste­hungs­geschichte des Abend­lan­des ver­bun­den ist. „So ist diese Son­der­ausstel­lung mit den wun­der­baren Werken Weis­ger­bers, der, wäre er nicht so früh im Ersten Weltkrieg ver­stor­ben, wohl ein­er der bedeu­tend­sten Kün­stler des 20. Jahrhun­derts gewor­den wäre, ein würdi­ger Anlass, unseren Kapi­tel­saal nun als muse­alen Raum der inter­essierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

Die Ausstel­lung im Kapi­tel­saal ist über den Ein­gang zur Abteikirche zugänglich. Ein­trittskarten sind in der Tourist Information/Besucherzentrum der Abtei oder direkt in der Kirche erhältlich.

Öff­nungszeit­en:

Mon­tag – Sam­stag: 10 — 12 Uhr und 14 — 17 Uhr

Son­ntag: 13.30 — 17 Uhr

Ein­trittspreise:

Nor­mal 5 €

Ermäßigt 3 €

bei Buchung der Abteiführung ermäßigt 3 €

Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren frei

Kon­takt:

Tourist-Infor­ma­tion/Be­sucherzen­trum

Römer­allee 5

66636 Tho­ley

Tel. 0049/6853/508 66

Email:

www.tholey.de

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