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Saar­län­di­sche Grü­ne ent­täuscht von der Prio­ri­tä­ten­set­zung der Minis­ter­prä­si­den­tin in den ers­ten 100 Tagen

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Am 3. August ist Minis­ter­prä­si­den­tin Anke Reh­lin­ger 100 Tage im Amt. Aus Sicht der Grü­nen im Saar­land wur­den in die­ser Zeit eini­ge wich­ti­ge Wei­chen­stel­lun­gen ver­passt. Ins­be­son­de­re in der Bil­dung, der Wirt­schafts­po­li­tik und der Ener­gie­wen­de hät­te sich der Grü­ne Lan­des­ver­band von der Minis­ter­prä­si­den­tin eine ande­re Prio­ri­tä­ten­set­zung gewünscht.

So muss die Ein­füh­rung von G9 bes­ser vor­be­rei­tet und geplant wer­den. Die geplan­ten 178 Jah­res­wo­chen­stun­den lie­gen unter dem Bun­des­durch­schnitt von 184 . “Statt die Chan­ce eines zusätz­li­chen Jah­res bis zum Abitur zu nut­zen, wur­de hier der Rot­stift ange­setzt.”, so die Ein­schät­zung der Grü­nen Vor­sit­zen­den Uta Sul­len­ber­ger. Ins­be­son­de­re ist für die Grü­nen wich­tig, dass unter den G9-Plä­nen der Lan­des­re­gie­rung nicht die Gemein­schafts­schu­le lei­det. “Für die Gemein­schafts­schu­le müs­sen min­des­tens die glei­chen zusätz­li­chen Res­sour­cen bereit­ge­stellt wer­den, wie für die Ein­füh­rung des neun­jäh­ri­gen Gym­na­si­ums”, so Uta Sul­len­ber­ger. Auf kom­plet­tes Unver­ständ­nis bei den Grü­nen stößt, dass rich­ti­ger­wei­se die Schul­so­zi­al­ar­beit zur Pflicht­auf­ga­be wur­de, die Land­krei­se als Trä­ger aller­dings mit die­ser Auf­ga­be vom Land allein gelas­sen wer­den. Ins­ge­samt for­dern sie von der Lan­des­re­gie­rung, bei der Bil­dung weni­ger auf pres­ti­ge­träch­ti­ge Schnell­schüs­se zu set­zen, son­dern viel­mehr eine lang­fris­tig tra­gen­de, gut geplan­te Bil­dungs­po­li­tik umzu­set­zen. Schwer­punk­te müs­sen dabei die Qua­li­tät der Bil­dung und die Chan­cen­gleich­heit sein.

Bei der Wirt­schafts­po­li­tik ver­misst die Grü­ne Par­tei Impul­se der Lan­des­re­gie­rung. “Das Saar­land hat vie­le Inno­va­ti­ons­leucht­tür­me zu bie­ten. Aus­ge­rech­net der 10-Punk­te-Plan zu Ford ent­hält kei­nen die­ser Leucht­tür­me. Statt­des­sen ist Anke Reh­lin­ger wie­der in ihre Refle­xe aus Ihrer Zeit als Wirt­schafts­mi­nis­te­rin gefal­len und for­dert den Bund und das Unter­neh­men auf, Kon­zep­te zu lie­fern.”, so die Auf­fas­sung des Grü­nen Vor­sit­zen­den Dr. Ralph Non­nin­ger. Er schlägt vor, die Flä­chen­po­li­tik und den Tech­no­lo­gie­trans­fer gezielt auf Unter­neh­men aus dem Mit­tel­stand der Zukunfts­bran­chen aus­zu­rich­ten. “Wir haben im Saar­land noch vie­le wirt­schafts­star­ke, inno­va­ti­ve Unter­neh­men mit Wachs­tums­po­ten­ti­al. Wenn sich die Mög­lich­kei­ten her­um­spre­chen, dann wer­den sich wei­te­re Fir­men ansie­deln.”, so die Ein­schät­zung von Dr. Ralph Non­nin­ger. Gro­ßes Poten­ti­al sehen die Grü­nen in den digi­ta­len Tech­ni­ken und The­men wie Ener­gie­wen­de und Ener­gie­ef­fi­zi­enz sowie Zukunfts­werk­stof­fe. Wei­te­res Poten­ti­al für das Saar­land eröff­nen eben­falls Unter­neh­men rund um das The­ma Gesundheitsvorsorge.

Beim Kli­ma­schutz und Ener­gie­wen­de ist die Her­an­ge­hens­wei­se der Lan­des­re­gie­rung aus Sicht der Grü­nen zu vage. Die lan­ge Pla­nungs­zeit erfor­dert hier ein schnel­les Han­deln. Eine früh­zei­ti­ge Ein­bin­dung der Bürger:innen ist not­wen­dig. “Die Minis­ter­prä­si­den­tin hat jetzt meh­re­re Bür­ger­en­er­gie­pro­jek­te im Saar­land besucht. Ihr müss­te die Bedeu­tung eines offe­nen Dia­logs bei Kli­ma­schutz und Ener­gie­wen­de deut­lich gewor­den sein.”, erin­nert Uta Sul­len­ber­ger. “Wenn Anke Reh­lin­ger erst jetzt  in den Minis­te­ri­en einen Kli­ma­schutz­plan bis Ende des Jah­res ent­wer­fen lässt, ist es min­des­tens ein ver­lo­re­nes Jahr, weil die Akzep­tanz fehlt. Das kön­nen wir uns im Saar­land nicht leis­ten”, so Uta Sul­len­ber­ger wei­ter. Aus Sicht der Grü­nen müss­ten zumin­dest die Eck­da­ten für ein saar­län­di­sches Kli­ma­schutz­kon­zept jetzt in den öffent­li­chen Dis­kus­si­ons­pro­zess gebracht wer­den. Das erhöht die Chan­ce, die gesamt­ge­sell­schaft­li­che Akzep­tanz für die Umset­zung zu gewinnen.

Aus Sicht von Uta Sul­len­ber­ger und Dr. Ralph Non­nin­ger ist die Minis­ter­prä­si­den­tin bemüht eine Ver­bes­se­rung des ÖPNV zu errei­chen. “Anke Reh­lin­ger soll­te wis­sen, wor­auf es in der Ver­kehrs­po­li­tik ankommt. Sie ver­fügt über ent­spre­chen­de Kon­tak­te sowohl zu Ver­kehrs­un­ter­neh­men als auch zur Bun­des­re­gie­rung. Jetzt müs­sen aller­dings auch Fak­ten fol­gen.”, so Uta Sul­len­ber­ger.  Die Grü­nen hal­ten ins­be­son­de­re eine Nach­fol­ge­re­ge­lung für das 9‑Eu­ro-Ticket für eine sinn­vol­le Maß­nah­me, um die Ver­kehrs­wen­de zu beschleu­ni­gen. Dr. Ralph Non­nin­ger appel­liert daher: “Wich­tig ist, dass Anke Reh­lin­ger jetzt Haus­halts­vor­sor­ge trifft, damit sie zumin­dest eins ihrer zen­tra­len Wahl­ver­spre­chen, ein 365-Euro-Ticket, spä­tes­tens nächs­tes Jahr, bes­ser noch im Herbst  umset­zen kann.”

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