Synode des Evangelischen Kirchenkreises Saar-
West mit Plädoyer für Frieden im Kongo

by Redaktion Institutionen

Seit Jahrzehn­ten unter­hält der saar­ländis­che Kirchenkreis eine Part­ner­schaft in den dor­ti­gen Kirchenkreis Goma.

Vor ein­er Del­e­ga­tion aus Goma ver­ab­schiede­ten die 85 Delegierten aus 26 Kirchenge­mein­den eine Res­o­lu­tion sich bei kirch­lichen Funk­tionären und in der Öffentlichkeit dafür einzuset­zen, die Friedensbemühungen im Kon­go zu unterstützen und sich für eine Äch­tung des Han­dels mit ille­gal exportierten Erd­edel­met­allen einzuset­zen.

Während in Europa über zwei Gen­er­a­tio­nen lang Frieden herrschte, ist der Kon­go seit 30 Jahren Aus­tra­gung­sort von kriegerischen Auseinan­der­set­zun­gen auf­grund von Rohstoffhan­del. Über­fälle durch Milizen, Gewalt und Entführungen sowie mas­sive Flucht­be­we­gun­gen sind dort erschreck­ender Teil des All­t­ags. Man habe lange nicht wahrgenom­men, was diese schwierige Sicher­heit­slage für die Men­schen im Part­nerkirchenkreis bedeute, bekan­nte Super­in­ten­dent Chris­t­ian Wey­er „In diesem Sinne sind wir durch die Ukraine aufgewacht aus unserem Traum“, gab Wey­er zu. Fabi­en Kak­wire, Super­in­ten­dent des Part­nerkirchenkreis­es Goma aus der Demokratis­chen Repub­lik Kon­go, der mit ein­er Del­e­ga­tion an der Syn­ode teil­nahm, bedank­te sich für den Bei­s­tand, die Gast­fre­und­schaft und die inzwis­chen fast 40-jährige Part­ner­schaft zwis­chen Goma und Saarbrücken. Künftig sollen ins­beson­dere wech­sel­seit­ige Begeg­nun­gen das nach­haltige Fun­da­ment der Part­ner­schaft­sar­beit sein. Für das kom­mende Jahr ist ein Fachkräfteaus­tausch zwis­chen ein­er École mater­nelle im Kon­go und der evan­ge­lis­chen Kindertagesstätte Saar­louis geplant.

In seinem Rechen­schafts­bericht an die Syn­ode iden­ti­fizierte Super­in­ten­dent Wey­er den mas­siv­en Per­sonal­man­gel, ins­beson­dere bei den Pfar­rerin­nen und Pfar­rern, als erhe­bliche Her­aus­forderung der evan­ge­lis­chen Kirche in der heuti­gen Zeit. Schon jet­zt gebe es kaum Bewer­bun­gen auf frei gewor­dene Stellen. Bed­ingt durch Ruh­e­s­tands­ver­set­zun­gen und wenig Nach­wuchs sei die Sit­u­a­tion in manchen Regio­nen bedrohlich. „Es fehlt an allen Eck­en und Enden“, sagte Wey­er angesichts von derzeit eini­gen unbe­set­zten Pfarrstellen und dem Fachkräfte­man­gel in anderen Bere­ichen. Künftig müsse genau überlegt wer­den, was Kirche noch leis­ten könne und wie der pas­torale Dienst struk­turi­ert wer­den kann. Und auch bei Gebäu­den müsse angesichts steigen­der Erhal­tungs- und ener­getis­ch­er Ver­brauch­skosten geplant wer­den, welche Gebäude ener­getisch saniert und langfristig Bestand hät­ten. Clemens Grünebach, Leit­er des katholis­chen Pas­toralen Raums Saarbrücken plädierte in diesem Zusam­men­hang für eine „Ökumene der Prob­lem­lö­sun­gen“, etwa in der gemein­samen Nutzung von Gebäu­den.

Ein­stim­mig sprach sich die Syn­ode dafür aus, die Lan­deskirche um Sicherung und Stärkung des Arbeits­ge­bi­etes Kinder­gottes­di­enst zu ersuchen. Ziel sei es, ein flächen­deck­endes und niedrigschwelliges Fort­bil­dungsange­bot für Ehre­namtliche in diesem Arbeits­ge­bi­et zu langfristig erhal­ten und weit­erzuen­twick­eln. Außer­dem fordert der Kirchenkreis von der Lan­deskirche, einen zusät­zlichen Aus­bil­dungskurs für künftige Prädikan­tinnen und Prädikan­ten, also neben- oder ehre­namtliche Predi­gerin­nen und Predi­ger, einzuricht­en. Die hohe Nach­frage würde seit Jahren zu lan­gen Wartelis­ten und mehrjähriger Wartezeit führen, begründete die Kirchenge­meinde Alt-Saarbrücken ihren Antrag.

Außer­dem beschlossen die Delegierten den Haushalt­s­plan und die kreiskirch­lichen Umla­gen, unter anderem für die Diakonie Saar, den Ver­band Evan­ge­lis­ch­er Kindertagesstät­ten im Saar­land (VEKiS) sowie den Kirchenkreisver­band An der Saar. Nach den derzeit­i­gen Pla­nun­gen ste­hen den Kirchenge­mein­den im Kirchenkreis Saar-West im näch­sten Jahr bis zu 106,86 Euro pro Gemein­deglied zur Verfügung, was etwa auf Höhe von 2022 liegt.

Der Evan­ge­lis­che Kirchenkreis Saar-West gehört zur Evan­ge­lis­chen Kirche im Rhein­land. Er erstreckt sich von Rilchin­gen-Han­weil­er im Osten ent­lang der Saar bis nach Perl im West­en und bis Lebach und Wadern im Nor­den des Saar­lan­des. Derzeit leben dort gut 74.000 Protes­tanten in 26 Gemein­den. Sitz der Super­in­ten­den­tur ist Saarbrücken. Super­in­ten­dent ist derzeit Pfar­rer Chris­t­ian Wey­er.

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