Gesamtansicht - © Thomas Bastuck

Schön ist der Platz am Thume Eck gewor­den, allerd­ings sind die Bäume noch klein und die an- und ein­gren­zen­den Mauer­wände etwas far­b­los. So kam der Ing­bert­er Graf­fi­ti-Kün­stler Fabio Kuhn auf die Idee, bei der Stadt nachzufra­gen, ob er an dem Platz sein eigenes Kunst­werk anbrin­gen dürfte. Die Mauer des ehe­ma­li­gen Edel­weiß-Hotel bot sich an, weil sie glatt ist und bere­its mit grauer Farbe getüncht war – nach einiger Prü­fung der ide­ale Unter­grund für ein Graf­fi­ti. Daher stimmte die Stadt sein­er Idee zur Erweiterung des Thume Eck um ein far­ben­fro­hes Kunst­werk gern zu.

Der 23-jährige Fabio Kuhn ist Stu­dent der Hochschule für Bildende Kün­ste (HBK) in Saar­brück­en. Nach einem Fach­hochschul-Abschluss an der Fachober­schule für Design in Saar­brück­en-Mal­statt absolvierte Kuhn zunächst ein Architek­tur-Studi­um. „Ich habe schon als Kind viel gemalt und geze­ich­net. In der Jugend hat­te ich den Bezug zur Kun­st ein biss­chen ver­loren. Aber im Architek­tur-Studi­um habe ich meine Liebe zum Zeich­nen wieder­ent­deckt“, erzählt der Kün­stler. Da er auch einen guten Draht zu Kindern und Jugendlichen hat, geht die Reise nun in Rich­tung Lehramtsstudi­um weit­er. An der HBK wurde Fabio Kuhn auf­grund sein­er überzeu­gen­den Mappe zunächst für „Freie Kun­st“ aufgenom­men. Nun hat er auf ein Lehramt­studi­um Kun­st und Sport gewech­selt, denn Sport ist seine zweite Lei­den­schaft: Skate­boar­d­en und Kraft­sport mit eigen­em Kör­pergewicht bieten für ihn den ide­alen Aus­gle­ich zum kün­st­lerischen Schaf­fen und zum Studi­um.

St. Ing­bert­er Graf­fi­ti-Kün­stler Fabio Kuhn

Neben klas­sis­chen Kun­st­for­men wie Akt- und Gesicht­sze­ich­nen, Aquarel­lieren usw. sucht sich Kuhn seine Kun­strich­tung an der Hochschule ganz frei aus. „Graf­fi­ti war für mich schon immer span­nend. Ich arbeite mit Buch­staben (Let­ter­ing), aber auch die abstrak­ten For­men faszinieren mich“, berichtet er. Zum Werk am Thume Eck habe ihn die klas­sis­che Mod­erne inspiri­ert, „aber eigentlich habe ich mein eigenes Ding gemacht“, fügt er hinzu. Mit Sprüh­flaschen in lila, blauen, grü­nen und gel­ben Farbtö­nen hat er Frei­hand ein Bild über die gesamte Bre­ite des Haus­es geschaf­fen. Frei­hand – das heißt, alle Lin­ien sind ohne Lin­eal und Sch­ablo­nen gezo­gen. Lediglich den oberen Rand und die Kante zum Boden hat er abgek­lebt. „Zwar habe ich mir vor­ab ein Grund­konzept über­legt, aber keine fer­tige Skizze gemacht. Das Bild ist beim Sprühen ent­standen. Ich mag die ‚unsauberen‘ Lin­ien, das entspricht mehr meinem Charak­ter“, so Kuhn. Drei Tage hat die Arbeit gedauert, am Anfang kam auf­grund ein­er Anzeige die Polizei vor­bei – aber diese Street Art war und ist genehmigt. Sie soll nicht provozieren, son­dern ver­schön­ern, erweit­ern und Raum für eigene Ideen geben. Neben der Skulp­tur „Nessie“, dem Stahlkunst­werk des Met­all­bild­hauers Hans Peters, und den Bänken ist der Platz damit zu einem gesel­li­gen Ort mit­ten in der Stadt gewor­den.

Kuhns Kunst­werk ver­lei­ht dem Thume Ecke mehr Farbe und Per­sön­lichkeit – ein Gemälde, das nicht im Muse­um zu bewun­dern ist, son­dern im Kon­text des urba­nen Raums im Spiel mit Licht und Schat­ten eine ganz indi­vidu­elle Inter­pre­ta­tion durch den Betra­chter erlaubt. Es ist die erste große Wand­malerei von Fabio Kuhn. „Aber dieser junge, ideen­re­iche Kün­stler wird St. Ing­bert sich­er noch mehr Kunst­werke bescheren“, so Ortsvorste­herin Irene Kaiser, die sich für die Arbeit am Thume Eck einge­set­zt hat. Einige pri­vate Aufträge unter­schiedlich­ster Art (ein Kinderz­im­mer, einen Anhänger usw.) hat Kuhn schon angenom­men und natür­lich hofft er, dass das Graf­fi­ti mit­ten in St. Ing­bert für ihn zu einem Aushängeschild wird. Derzeit ist er dabei, seine eigene Web­site zu entwick­eln. Wer unter­dessen Inter­esse an einem indi­vidu­ellen Werk von Fabio Kuhn hat, kann ihn per Tele­fon unter 0152 2636 5299 oder per E‑Mail unter  erre­ichen.

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