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Saarbrücken

Reten­ti­ons­mul­den sor­gen für Ent­las­tung bei Starkregen

„Mit ein­fa­chen, rela­tiv kos­ten­güns­ti­gen Maß­nah­men kann man bei Stark­re­gen schon viel bewir­ken“, erklärt Gerd Lang, Stabs­stel­len­lei­ter Gewäs­ser- und Hoch­was­ser­schutz. Denn die The­men Stark­re­gen und Hoch­was­ser beschäf­ti­gen Bür­ger wie Stadt­ver­wal­tung seit der Kata­stro­phe im Ahrtal noch mehr. So wird über­all in der Stadt nach natür­li­chen Stel­len gesucht, in denen ablau­fen­des Was­ser ver­si­ckern kann. Bes­tes Bei­spiel ist die Stra­ße „An der Kohl­dell“. Bei Stark­re­gen läuft an deren tiefs­ter Stel­le Was­ser vom Wald­fried­hof her­un­ter und über­schwemmt schlimms­ten­falls die Kel­ler der anlie­gen­den Häuser.

Um die­se Gefahr ein­zu­däm­men, wur­de eine ers­te natür­li­che Mul­de am Wald­weg mit Dros­sel­klap­pen ver­se­hen, so dass sich das Was­ser hier etwas län­ger stau­en kann. Weni­ge Meter dar­un­ter wur­de ein Abfluss­rohr aus dem Wald unter dem Weg hin­durch in eine zwei­te Mul­de ver­legt, die das Was­ser auf­fängt und ver­si­ckern lässt. Und auf dem Fried­hofs­park­platz wur­de ein Grün­strei­fen zu einer Reten­ti­ons­mul­de umge­stal­tet: Bord­stein­stü­cke wur­den tie­fer gelegt und die Mul­de wur­de gedros­selt, so dass sich das Was­ser auch hier sam­meln und ver­si­ckern kann. Am Ran­de des Park­plat­zes an der Stra­ße stau­nen Bür­ger und Pas­san­ten nicht schlecht über eine unge­wöhn­li­che, etwa 50 Zen­ti­me­ter brei­te Absen­kung des Bord­steins – hier­mit wur­de dem Was­ser der Weg in Rich­tung Mul­de ermög­licht. Ein­fa­che, aber genia­le Mög­lich­kei­ten, das Was­ser stu­fen­wei­se in natür­li­che Becken zu lei­ten, wo es ver­si­ckern kann. Die drei Mul­den fas­sen ins­ge­samt etwa 7.000 Kubik­me­ter Was­ser – vor denen sind die im „Tal“ gele­ge­nen Häu­ser schon ein­mal geschützt.

„Voll­stän­di­ger Schutz ist bei Stark­re­gen nicht mög­lich, weil Zeit­punkt, Ort und Men­ge ein­fach unvor­her­seh­bar sind“, erklärt Mar­kus Schmitt, Bei­geord­ne­ter für nach­hal­ti­ge Stadt­ent­wick­lung. Aber St. Ing­bert nut­ze sei­ne geo­gra­fi­schen Gege­ben­hei­ten, um die Bür­ger so gut wie mög­lich zu ent­las­ten, so Schmitt. Ähn­li­che Reten­ti­ons­mul­den gibt es bereits am Kle­ber­wei­her, an der Stra­ße „An der Kolo­nie“ und im Bet­zen­tal zwi­schen Park­platz und Auto­bahn. Außer­dem gibt es wei­te­re Mög­lich­kei­ten: Im engen Kon­takt mit der Auto­bahn­ge­sell­schaft und den Forst­be­trie­ben sucht er nach wei­te­ren Ver­si­cke­rungs­mul­den im Bereich Süd­stra­ße und Ober­würz­bach. „Und in der Innen­stadt fun­giert mitt­ler­wei­le durch Erhö­hung der Rück­stau­ebe­ne die Gus­tav-Clauss-Anla­ge als gro­ßes Rück­hal­te­be­cken mit einem Volu­men von 25.000 Kubik­me­ter“, fügt er hinzu.

So wird im Lau­fe der nächs­ten Zeit in der Kom­bi­na­ti­on aus Hoch­was­ser­pe­gel-Sen­so­ren an den St. Ing­ber­ter Bächen, einer Stark­re­gen­kar­te, die der­zeit in Ent­wick­lung ist, und den vor­han­de­nen und neu­en Reten­ti­ons­be­cken ein Sys­tem ent­ste­hen, das die Bür­ger ent­las­tet. Den­noch sind auch alle Bür­ger und Haus­be­sit­zer auf­ge­for­dert, an ihren Grund­stü­cken selbst nach Mög­lich­kei­ten der Ver­si­cke­rung von Was­ser zu suchen und die­se umzu­set­zen. Dazu gehö­ren mög­lichst gro­ße Ver­si­cke­rungs­flä­chen im Gar­ten, Fall­roh­re, die in eine Zis­ter­ne, eine Regen­ton­ne und Gelän­de­mo­del­lie­run­gen, die an bekann­ten Schwach­stel­len das Ein­drin­gen von Was­ser ver­hin­dern oder ver­zö­gern können.

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