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Stra­ßen­ein­brü­che in St. Ingbert

Grün­de und Hintergründe

Ein Loch in der Stra­ße ist nicht nur unschön, son­dern auch sehr gefähr­lich. In letz­ter Zeit wer­den der Stadt­ver­wal­tung immer mehr sol­cher plötz­lich auf­tre­ten­der „Stra­ßen­ein­brü­che“ gemel­det. Wie es dazu kommt und was die Stadt dage­gen tut, erläu­tern Tho­mas Diede­richs von der Ver­kehrs­ab­tei­lung, Chris­ti­an Fet­tig und Mar­co Schmitt vom Abwas­ser­be­trieb und Frank Model vom Stra­ßen­bau der Stadt St. Ing­bert bei einem Ortstermin.

Der Blick fällt in ein Loch in der Stra­ße – etwa 30 cm groß. Dar­un­ter: ein Hohl­raum. „Sol­che Ein­brü­che ent­ste­hen vor allem bei Hit­ze. Dann wird der Asphalt heiß und reißt. Wenn die Schich­ten dar­un­ter, also vor allem der Schot­ter und Sand, aus­ge­spült sind, bricht der Asphalt und es ent­steht ein Loch“, erklärt Chris­ti­an Fet­tig. Und war­um wird der Schot­ter aus­ge­spült? „Dafür gibt es unter­schied­li­che Grün­de. Alte Rohr­lei­tun­gen kön­nen z. B. bre­chen, aber am häu­figs­ten wer­den die Dich­tun­gen an den alten Beton- und Kunst­stoff­roh­ren undicht oder brü­chig. Dann tritt Was­ser aus, das den Sand weg­spült. Damit hat der Asphalt kei­nen Halt mehr und bricht weg.“

245 km Rohr­lei­tun­gen gibt es in St. Ing­bert. Vom jedem Haus aus führt eine Grund­stücks­an­schluss­lei­tung zur Haupt­lei­tung (sicht­bar durch die Schacht­de­ckel (Kanal­de­ckel) mit­ten auf der Stra­ße). „Bis Mit­te der 90er Jah­re waren die Haus­ei­gen­tü­mer laut Abwas­ser­sat­zung für die Grund­stücks­an­schluss­lei­tung bis zum Haupt­ka­nal ver­ant­wort­lich. Daher wur­den sei­tens der Stadt auch nur Repa­ra­tu­ren an den Haupt­an­schlüs­sen durch­ge­führt. Auf Grund einer Ände­rung der Abwas­ser­sat­zung sind wir nun auch für die Lei­tun­gen bis zur Grund­stücks­gren­ze ver­ant­wort­lich und repa­rie­ren daher seit Anfang der 2000er Jah­re groß­flä­chi­ger“, fährt Fet­tig fort. Doch die Lei­tun­gen im Stück zwi­schen Haupt­an­schluss und Grund­stücks­gren­ze wur­den damit lan­ge Zeit nicht rich­tig gepflegt. Dies ver­ur­sacht die vie­len Stra­ßen­schä­den, die vor allem im Som­mer auftreten.

Ste­ti­ge Sanie­rung und spon­ta­ne Reparaturen

„Wir kön­nen immer nur so schnell wie mög­lich reagie­ren“, erklärt Tho­mas Diede­richs … und schon klin­gelt das Tele­fon von Frank Model: „Ein neu­er Stra­ßen­ein­bruch!“ Wird ein Scha­den gemel­det, sorgt die Stadt unver­züg­lich für die Absper­rung und Absi­che­rung. Danach wird der Scha­den geor­tet und die Repa­ra­tur nach Prio­ri­tät und Ver­füg­bar­keit von Repa­ra­tur­fir­men geplant.

Damit sich die­ser Zustand mit­tel­fris­tig ändert, wird der­zeit eine neue digi­ta­le Ver­fil­mung des gesam­ten Rohr­lei­tungs­sys­tems in St. Ing­bert durch­ge­führt. Dabei wer­den alle Lei­tun­gen gefilmt, so dass prä­zi­se 3D-Ansich­ten der Lei­tun­gen ent­ste­hen. „Wenn die­se sys­te­ma­ti­schen Auf­nah­men abge­schlos­sen sind, kön­nen wir ein neu­es Anschluss­ka­tas­ter und danach einen aktua­li­sier­ten Sanie­rungs­plan erstel­len“, freut sich Chris­ti­an Fet­tig. Der­zeit wer­den in St. Ing­bert 18.100 Grund­stücks­an­schlüs­se und 7.100 Ent­wäs­se­rungs­an­schlüs­se ver­wal­tet und gewar­tet. Die Repa­ra­tur­kos­ten der Stadt lie­gen bei etwa 240.000 Euro pro Jahr, hin­zu kom­men Kanal­schach­t­re­pa­ra­tu­ren von etwa 120.000 Euro. Alle Lei­tun­gen und Anschlüs­se wer­den kon­ti­nu­ier­lich erneuert. 

Orts­vor­ste­he­rin Ire­ne Kai­ser wirft einen besorg­ten Blick in das Loch auf der Stra­ße: „Nun wird mir klar, war­um wir so vie­le Stra­ßen­ein­brü­che haben. Wenn man den Grund kennt, hat man viel­leicht auch ein biss­chen mehr Geduld. Ich dan­ke den Mit­ar­bei­tern der Stadt dafür, dass sie ste­tig an der Erneue­rung arbei­ten und gleich­zei­tig spon­tan auf­tre­ten­de Schä­den schnellst­mög­lich beheben.“

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